Ausstellungen
Ausstellungen erzählen mit künstlerischen, visuellen und anderen sinnlichen Mitteln. Sie vermögen, nur schwer Aussprechbares mit den Mitteln der Kunst zur Sprache zu bringen, Verborgenes sichtbar und erfahrbar zu machen und andere Zugänge zu komplexen Themen zu schaffen. Sie eröffnen einen Erfahrungsraum, der über den rein gedanklichen hinausgeht.
Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
Friederike Altmann. Wasseradern
26.09.2024 – 06.01.2025
„Wasseradern“ nennt Friederike Altmann das Ergebnis ihrer aktuellen Recherche im Haftkeller der Gedenkstätte. Die unwirtliche Feuchtigkeit des Trakts, die unmittelbare Nähe des Flusses, aber auch weitere ambivalente Assoziationen haben die Dresdner Künstlerin zu ihrer behutsamen Untersuchung dieser Räume angeregt.
Friederike Altmanns Arbeiten reagieren auf den Erinnerungsort an der Bautzner Straße, besonders auf den Haftkeller. Nahtzeichnungen und Textilobjekte bilden Bezüge zum Element Wasser, das hier in seiner Ambivalenz für die menschliche Existenz wirkte – quälend, heilend, nährend oder bedrohlich.
Die Künstlerin arbeitet mit haptischen, bescheidenen Mitteln und Materialien, um den Zugang zu der einstigen Zwangssituation zu öffnen. Entstanden sind fragile Textilarbeiten, zarte Fadenzeichnungen, aber auch Abbilder einer historischen Zwangsarchitektur. Mit ihren Recherchen bleibt sie ganz nah am psychophysischen Erfahrungsraum der Inhaftierten und stellt den wissenschaftlichen Erkenntnissen eine ästhetische, assoziative Dimension zur Seite.
Segmentierung im Gefäß, Acryl, Textil, Taschentuch, Vernähungen, 36 x 38 cm, Foto: Michael Zalewski.
Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
und Galerie Kunsthaus Raskolnikow
Ästhetik der Überwachung
20.04.-25.06.2021
(Aufgrund der Hygiene-Auflagen während der Corona-Pandemie musste die Ausstellung früher geschlossen werden)
Die Ausstellung „Ästhetik der Überwachung: Artefakte der politischen Kontrolle im fotografischen Bild“ wurde in der Galerie Kunsthaus Raskolnikow und der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden gezeigt. Im Rahmen der Doppelausstellung wurden im Kunsthaus Raskolnikow Fotoserien von Valentyn Odnoviun (UA) und Wolfram Kastl (D) präsentiert. Parallel dazu stellte die Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden erstmals Gegenstände aus ihrem Sammlungsarchiv vor, die heute als museale Objekte von der politischen Unterdrückung durch das totalitäre Regime der DDR zeugen.
Künstler
VALENTYN ODNOVIUN (Vilnius) / Fotoserie „Surveillance“ („Überwachung“) / (geb. 1987 in der Ukraine) ist Absolvent der Kunstakademie Vilnius, Fakultät für Fotografie und Medienkunst (MA) sowie Theorie und Geschichte der Künste (MA). Er studierte an den Kunstakademien in Polen und Deutschland. Er wurde auf Festivals in der ganzen Welt ausgezeichnet, darunter in Neuseeland, den USA und vielen anderen Ländern Europas. Odnoviun lebt und arbeitet in Litauen.
WOLFRAM KASTL (Berlin) / Fotoserie „Staatssicherheit“ / (geb. 1983 in Karlsruhe) absolvierte Fotografie an der Fachhochschule München und an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Seinen Arbeitsschwerpunkt als Fotokünstler bilden soziopolitische Themen. Er arbeitet als Bildredakteur, zwischen 2015 und 2019 bei der Deutschen Presse-Agentur (dpa) und seit 2019 bei Greenpeace e. V. Kastl lebt und arbeitet in Berlin.
Zur Ausstellung erschien ein umfangreich bebilderter Katalog.
- Beitrag im Katalog „Ästhetik der Überwachung und das Auge des Betrachters“
Im Auftrag der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden und in Kooperation mit Galerie Kunsthaus Raskolnikow. Die Ausstellung wurde gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und mitfinanziert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtags beschlossenen Haushaltes.
Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden
Volkmar Sebb. Fotografien aus Auschwitz
07.10.2020-09.11.2020
Am 7. Juni 1942 wurde Volkmar Sebb (1942 – 2012) als Sohn eines Wehrmachtsoffiziers in Dresden geboren. Nach einer Ausbildung zum Werbefotografen an der DEWAG (Deutsche Werbe- und Anzeigengesellschaft) in Dresden machte er sich 1967 selbständig. Er erhielt Aufträge für Prospekte, Großflächenwerbung, Kataloge, um DDR-Produkte im ehemaligen Ostblock, aber auch in Westeuropa, den USA und anderen Staaten zu bewerben. Von 1969 bis zu seiner Auflösung 1990 war Volkmar Sebb Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR.
Im Juni 1969 kam er auf einer Ferienreise nach Polen eher zufällig nach Oświęcim und stieß auf das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz. Dort schloss er sich einer Führung an, die tiefe Spuren in ihm hinterließ. Zurück in Dresden schrieb er an Tadeusz Szymański (1917-2002), der die Gruppe geführt hatte. Es entstand eine lebenslange Freundschaft. Szymański, ehemaliger Häftling und Holocaust-Überlebender, hatte sich maßgeblich bei der Errichtung einer Gedenkstätte am Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau engagiert und leitete bis zu seiner Pensionierung 1977 die Sammlungen des Lagermuseums.
Volkmar Sebb fuhr immer wieder nach Auschwitz – auch in Zeiten, als in Polen das Kriegsrecht ausgerufen war (1981-1983) und er in der DDR offen seine Sympathie für die Demokratiebewegung um die Gewerkschaft Solidarność zeigte. Das zog den Verlust von Aufträgen und Kunden nach sich.
Ausgestellt wurden seine Fotografien aus Auschwitz in der DDR nie. Erstmalig wurden sie 1995 durch die Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit im Deutschen Hygiene-Museum präsentiert.
Die Fotografien sind weniger in wissenschaftlich-dokumentarischer Absicht aufgenommen. Sie lassen dagegen spüren, wie sehr sich Volkmar Sebb persönlich mit dem Ort verbunden hat. Sein Blick konzentriert sich auf das Bildmotiv, verzichtet auf Farbe, reduziert noch mehr, indem er die winterliche Schneelandschaft nutzt.
Vermutlich ist Volkmar Sebb der erste Deutsche mit einem Werkzyklus zu Auschwitz. Er plante einen Bildband mit seinen Fotografien aus Auschwitz, den er jedoch durch seinen Tod 2012 nicht mehr realisieren konnte.
Die Ausstellung zeigte Fotografien aus dem privaten Archiv von Volkmar Sebb. Sie entstanden vorwiegend in den 1980er Jahren während der Reisen Volkmar Sebbs nach Auschwitz.
Im Auftrag der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden und in Kooperation mit Hatikva – Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e. V. und der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit.
Stadtraum Dresden
Galerie Alte Feuerwache Loschwitz
DISPLA(Y)CED
08.08-18.08.2017 (Stadtraum)
11.08.-13.09.2017 (Galerie)
Das Ausstellungsprojekt DISPLA(Y)CED präsentierte 42 internationale künstlerische Arbeiten, welche formale, ästhetische und inhaltliche Auseinandersetzungen mit den Themen “display” und “displace” aufgriffen. Temporär waren dazu 36 Werke als Großflächenplakate im Stadtraum Dresden zu sehen und der urbane Außenraum wurde als Projektionsfläche für zeitgenössische Kunst (um)genutzt. Für jeden zugänglich und rezipierbar, forcierten die Arbeiten im Stadtraum eine gesellschaftliche Reflexion und unkonventionelle Wahrnehmung künstlerischer Strategien und nahmen so im „billboard“ Format visuellen Einfluss auf den Alltag der Dresdner Stadtbewohner, konnten als Störstelle, Aufheller oder Denkanstoß interpretiert werden.
Aus ca. 400 internationalen Einreichungen wählte eine sechsköpfige Fachjury die teilnehmenden Werke aus, welche vom 8. – 18. August als Großflächenplakate in 356 cm x 252 cm im Stadtgebiet Dresden platziert wurden.
Künstler: Alexander Endrullat, Andrea Böning, Andrea D’Arsiè, Andreas Ullrich, Anne Müller, Antje Seeger, Barbara Haiduck und Friedrich Dörffler, Daniel Hoffmann, Devadeep Gupta, Eric Mayen, Fares Garabet, Frauke Thielking, Jens Gerber, Jonas Lewek & Moritz Liebig, Lotte Dohmen, Ludwig Kupfer, Luc Saalfeld, Magnus Bjerk, Manuel Frolik, Markus Jäger & Onuk Bernhard Schmitt, Max Eulitz, Michael Merkel, Oliver Herrmann, Otto Snoek, Pit Kinzer, Samer Eid, Sergey Poteryaev, Siegfried Michael Wagner, Stephan Groß, Sung T ieu, Sven Bergelt, Sven Piayda, Tony Franz, Wael Al Wareeth, Yuri Mechitov, Yvonne Most
Jury: Manaf Halbouni (Künstler), Nils Hilkenbach (Kulturwissenschaftler), Holger Wendland (Projektkünstler, Publizist, Kulturmanager), Kristin Dittrich (Gründerin der Shift school for photography dresden, Fotografiespezialistin und Gründerin des f/Stop Fotografiefestivals in Leipzig, sowie des 040 – Kapselfestivals in Hamburg), Dr. Christine Bücher (Kunsthistorikerin) und Lucie Freynhagen (Projektinitiatorin / MA Galerie und Projektmanagement Alte Feuerwache Loschwitz, Künstlerin, Kuratorin/2014 Dresden Public Art View, 2016+17 International Topsellers, Mitgründerin und Leitung C.Rockefeller Center for the contemporary Arts).
Zur Ausstellung erschien ein umfangreich bebilderter Katalog.
- Beitrag im Katalog „Displa(y)ced. Das Unpassende ausstellen“
Gefördert durch die Stiftung Kunstfonds
Zu sehen sind die Bilder noch im Archiv der Webseite der Galerie Alte Feuerwache Loschwitz
Städtische Galerie Dresden
NAHNU.
Kunst auf der Flucht
01.04.-08.05.2016
Die Ausstellung in der Städtischen Galerie geht auf eine gemeinsame Initiative des Vereins „Willkommen im Hochland e.V.“ und Dr. Gisbert Porstmann, Direktor der Städtischen Museen Dresden, zurück. Die Städtische Galerie stellte Räume bereit, in denen sonst Kunst aus Dresden und der Region vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart präsentiert wird.
Manche der Ausstellenden waren erst 2015 in die Bundesrepublik geflüchtet, andere lebten schon seit vielen Jahren in Deutschland. Sie kamen aus Syrien, Libanon, Iran, Peru und Russland. Laien waren ebenso vertreten wie Künstlerinnen und Künstler, die schon internationale Erfolge hatten.
Ein besonderer Reiz der Ausstellung lag in ihrer künstlerischen Vielfalt. Sie umfasste Arbeiten aus den Bereichen Malerei, Grafik, Fotografie, Kunsthandwerk und Videokunst.
Die Themen spannten den Bogen von der Auseinandersetzung mit Krieg und Flucht über politische Kunst bis hin zu Arbeiten, die abseits der aktuellen Krisen und Kriege die Schönheit des Lebens priesen.
Sehr viele Arbeiten waren Portraits und ließen die Ausstellungsbesucherinnen und -besucher unmittelbar mit Menschen aus Krisen- und Kriegsgebieten in Berührung kommen, die wir für gewöhnlich mit den Schreckensmeldungen aus den täglichen Nachrichten in Verbindung bringen.
„Die Ausstellung in der Städtischen Galerie Dresden lädt zum Dialog ein, zur Begegnung mit Menschen, die uns näher sind, als es vielen scheint. In der Ausstellung erhalten Migranten und Asylsuchende die Möglichkeit, am gesellschaftlichen und öffentlichen Leben in ihrer neuen Heimat teilzunehmen und auf Augenhöhe wahrgenommen zu werden“, so Dr. Gisbert Porstmann bei der Eröffnung.
Die Ausstellung fand großen Zuspruch. Rund 2.000 Besucher kamen – unter ihnen auch in der Stadt lebende Flüchtlinge. Aufgrund dieser hohen Besucherzahlen wurde die Schau um 14 Tage verlängert.
Durch das Ausstellungsprojekt entstand ein Netzwerk geflüchteter Künstler und wertvolle Kontakte zu heimischen Kunstschaffenden.
Eine Ausstellung des Vereins „Willkommen im Hochland e. V.“ in Kooperation mit den Museen der Stadt Dresden unter der Schirmherrschaft der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange und des Oberbürgermeisters der Landeshauptstadt Dresden Dirk Hilbert. Die Ausstellung wurde gefördert von der Sächsischen Kulturstiftung und der Landeshauptstadt Dresden.
Weitere Ausstellungsorte: Sächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst, 15.09.-21.10.2016, und Bundeskongress Mediation „Vielfalt neu denken“, 4./05.11.2016 in Dresden.
In einer Überarbeitung und Erweiterung war die Ausstellung unter dem Titel „Wir. We. NAHNU“ letztmalig vom 18.10.-16.11.2017 in Kooperation mit dem Sächsischen Ausländerbeauftragten Geert Mackenroth im Sächsischen Landtag zu sehen.
- Landtagskurier „Perspektiven des Gemeinsamen“
Aus NAHNU entstand eine Wanderausstellung, die 2017 in den sächsischen Städten Wurzen (Netzwerk für Demokratische Kultur e.V.), Bautzen (Steinhaus e.V.), Stollberg (Kulturkreis Stollberg und Umgebung e.V.), Mittweida (Müllerhof e.V.) und Reichenbach (VIA REGIA-Haus) gezeigt wurde. Sie stand unter der Schirmherrschaft der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange und wurde gefördert von der Sächsischen Kulturstiftung.
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